Helbraer in Nachspielzeit geschlagen
Die Schützlinge von Helbras Trainer Steffen Heyer betraten am Samstag bei der LSG Lieskau fußballerisches Neuland, und wurden kalt erwischt. Nach einer ganz schwachen ersten Halbzeit schienen sie anfangs der zweiten Hälfte bereits mit 4:1 auf der Verliererstraße. Danach bewiesen sie jedoch eine Riesenmoral und schafften den 4:4 Ausgleich, standen sogar vor dem möglichen Ausgleich, um in der Nachspielzeit aus allen Träumen gerissen zu werden. Ein abgefälschter Distanzschuss stürzte die Wackeraner ins Tal der Tränen.Zu Beginn sah es für die personell gebeutelten Heyer – Schützlinge nicht einmal so schlecht aus. Zwar fehlten mit Uwe Wischalla, Sebastian Otto, Tobias Gängel, Daniel Schlosser und Christoph Lampe einige wichtige Spieler, doch es stand auch so eine schlagkräftige Mannschaft beim Landesklasseneuling Lieskau auf dem Platz. Einige Akteure stellten sich angeschlagen in den Dienst der Mannschaft oder nahmen eine kurzfristige Anreise in Kauf. Nach den beiden zuletzt erfolgreichen Partien sahen sich die Helbraer zu Beginn der Auswärtspartie einem forschen Beginn der Platzherren gegenüber. Spielerisch und taktisch agierten diese in den Anfangsminuten überaus geschickt. Nachdem die Druckphase überstanden war, zeigten sich die Gäste aus Helbra hauptsächlich mit Standards vor dem gegnerischen Tor gefährlich. Allerdings bewiesen die Lieskauer hier bereits ihre Gefährlichkeit beim schnellen Umschalten. In der 23.Minute wurde ein Fehlpass aus der Helbraer Abwehr mit dem überraschenden 1:0 Führungstreffer für die Platzherren bestraft. Hier gab die engere Helbraer Abwehr mit ihrem zögerlichen Verhalten kräftig Schützenhilfe. Jetzt waren die Helbraer einige Minuten geschockt, doch in der 30.Minute folgte die passende Antwort. Lars Hesse konnte sich zum ersten Mal erfolgreich in Szene setzen. Seinen gekonnten Flankenlauf auf der rechten Seite krönte er mit einer schönen Eingabe, die David Guba volley zum erlösenden Ausgleich in die Maschen setzte. Danach neutralisierten sich beide Mannschaften weitestgehend, so dass es bis zum Seitenwechsel beim leistungsgerechten 1:1 blieb.
Den zweiten Durchgang begannen die Helbraer durchaus engagiert, doch Conrad Boeses Schuss von der Strafraumgrenze konnte der Lieskauer Schlussmann entschärfen. Dann folgten 10 Minuten, die in den Helbraer Analen seines gleichen suchen. In der 50.Minute nahm das Drama seinen Lauf. Einen Freistoß von der Mittelinie brachte der Liebero der Platzherren hoch vor das Helbraer Tor. Der beste Lieskauer Spieler und Kapitän wuchtete den Ball aus Nahdistanz ungehindert in die Helbraer Maschen. Mit der erneut entfachten Euphorie im Rücken und großem Durcheinander in der Helbraer Hintermannschaft schoß sich der der Aufsteiger in einen wahren Freudentaumel. Mit zwei weiteren Treffern schaffte der Lieskauer Kapitän einen lupenreinen Hattrick und stürzte die Helbraer in wahre Depressionen. Unerklärlich, wie die sich zuletzt als Bollwerk erwiesene Helbraer Abwehr, vorführen ließ. Doch wenigstens zeigten die Helbraer dann große Moral. Nur kurz geschockt folgte ein kämpferischer Kraftakt. Plötzlich setzten die Helbraer ihren Gegner unter Dauerdruck. Durch die Auswechslungen schafften sie es nun immer wieder gefährlich vor das Tor der Lieskauer. In der 60.Minute wurde das Anrennen durch ein Foul an Marcel Ehm, der nun neben David Guba zu den auffälligsten Akteuren zählte, mit Strafstoß belohnt. Diesen verwandelte der Gefoulte selbst zum 4:2. Plötzlich keimte wieder etwas Hoffnung auf. Mit Wut im Bauch stürmten fast nur noch die Gäste, doch selbst klarste Möglichkeiten wurden nicht genutzt. Doch wiederum Marcel Ehm legte nach. Einen schönen Konter setzte er in der 77.Minute zum Anschlusstreffer in die Maschen. Jetzt wiederum waren die Platzherren völlig perplex. Dies nutzte abermals Marcel Ehm, indem er ein Missverständnis zwischen Lieskauer Torwart und Libero nutzte. Er traf zuerst die Querlatte, um dann den Ball energisch per Kopf über die Linie zu drücken. Was für eine Achterbahn der Gefühle für die Zuschauer und Akteure, denn jetzt war der Lieskauer Sportplatz fest in der Hand der mitgereisten Helbraer Anhänger.
Doch es sollte noch verrückter werden. Conrad Boese dezimierte seine Mannschaft, als er mit einem Foul an der Mittellinie mit Gelb/Rot vorzeitig zum duschen musste. Doch scheinbar unbeeindruckt marschierten die Helbraer weiter Richtung gegnerisches Tor. Ein weiterer Helbraer Treffer durch Sven Wakan fand vom Schiedsrichter Lauer keine Anerkennung, was zumindest umstritten war. Mit dem letzten Mute der Verzweiflung versuchten die Platzherren in der 2 minütigen Nachspielzeit, die recht großzügig ausgelegt wurde, kamen sie dann noch zu einem Eckstoß. Den abgewehrten Ball hämmerte zur Bestürzung aller Helbraer ein Lieskauer Spieler aus der Distanz zum 5:4 in die Maschen. Hier war Martin Hortig machtlos, war der Ball noch unhaltbar abgefälscht. So wurde ein unglaublicher Kraftakt nicht belohnt, und alle Helbraer wissen nun endgültig wo Lieskau liegt.
Völlig nüchtern hingegen kommentierte Steffen Heyer das Geschehen: „ Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren, als wir schlechten Fußball spielten. Die Konfusion in der Hintermannschaft mache ich nicht an Einzelspielern fest, denn die haben uns auch schon andere Spiele gerettet. Vielleicht war falscher Ehrgeiz einer der Gründe. „
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