Gegensätzlicher konnten die Emotionen nach der samstäglichen Partie auf dem Lieskauer Sportgelände kaum sein. Auf der einen Seite sich freudig umarmende Gäste vom Kyffhäuser, denen zutiefst deprimierte LSG-Kicker gegenüberstanden. Hatten letztere doch nach dem wieder einmal torreichen und turbulenten Nachmittag statt eines Punktes eine gefühlte Niederlage mit ins Wochenende genommen und damit den Abstand zum Konkurrenten nicht vergrößern können.
Eins vorweg: Zwischen 20. und 65. Minute boten die Lieskauer ihre vielleicht beste Saisonleistung und erspielten sich gegen einen weitgehend defensiv beschäftigten Gegner neben den vier Treffern noch weitere z.T. hochkarätige Möglichkeiten, trafen noch vor der Pause nach zwei glänzenden Angriffen zweimal die Querstange des Kelbraer Gehäuses. Alle Treffer waren sehenswert erspielt, meist gingen Ballstaffetten über mehrere Stationen voraus, so daß der letztendliche Schütze jeweils freistehend problemlos vollenden konnte. Das defensive Konzept ging gleichfalls auf, sodaß Kelbra lediglich bei Standards und hohen Bällen Gefahr ausstrahlte und im Spielaufbau immer wieder erfolgreich frühzeitig vom Ball getrennt werden konnte.
Was sich aber nach dem 4:1 durch Spielführer Marco Angermann dann den Zuschauern bot, muß irgendwo zwischen Überheblichkeit und Naivität anzutreffen sein. Die Gäste, in Gedanken eigentlich schon auf der Heimfahrt und nicht wirklich ambitioniert, noch um den nahezu aussichtslosen Punkt zu fighten, kamen wie aus dem Nichts durch ein Eigentor zum 2:4 und verursachten bei den zu diesem Zeitpunkt schon auf die Karte Lässigkeit setzenden Lieskauern das totale Durcheinander. Entlastung gab es quasi keine mehr, da wirklich niemand mehr eine landesklassetaugliche Zweikampfführung an den Tag legte, sich auf den genauso desorientierten Nachbarn verließ und so folgerichtig die Gäste in dieses Spiel zurückfanden. Nach zwei weiteren individuellen Fehlern waren die Tore drei und vier die logische Folge, nach 82 Minuten hatten die Gastgeber ihren vorher so leidenschaftlich erspielten Vorsprung regelrecht "verzockt". Das nun folgende Aufbäumen war erfolglos, außer zwei halben Chancen im "Gewühl" sprang nichts mehr heraus.
Kommenden Samstag geht es auf den "Felsen", wo der mit einer Mini-Serie von zwei Siegen erstarkte Mitaufsteiger Turbine Halle wartet. Sollten dort nicht alle Spieler über die gesamte Spielzeit an Ihre Leistungsgrenze gehen, wird es sicher schwer, etwas zu holen. Wenn aber die positiven Dinge des Kelbra-Spieles sich mit der entsprechenden durchgängigen Leidenschaft paaren, darf man sicher hoffnungsvoll aufs Wochenende schauen.
LSG: Fischer, Böttcher, Mank, Herbst, Hebestreit (71. Elze), Bader, Zirbel, Ch.Müller, Angermann, Berlich (64. Hirsch), Behrens.
Tore: 1:0 Müller (28.), 2:0 Angermann (34.), 2:1 Kuemling (41.), 3:1, 4:1 Angermann (44., 59.), 4:2 ET (73.), 4:3 Adam (79.), 4:4 Schievelbein (83.)
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